30/10/2025

Rettungsdienste sind bei ihrer Arbeit immer wieder mit der Herausforderung konfrontiert, Menschen in kritischen Situationen lokalisieren zu müssen. Das kann insbesondere in abgelegenen Gebieten wie Wäldern und im Gebirge oder in großen Gebäuden, in denen Straßenadressen nicht immer zum richtigen Eingang führen, zu einem Problem werden. Daher nutzen Leitstellen eine Vielzahl verschiedener Tools und Technologien, um die Standorte von Anrufenden zu identifizieren. Dazu gehört auch what3words , das von Rettungsdiensten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend eingesetzt wird.

Was ist what3words?

Die innovative what3words-Technologie ermöglicht präzise Ortsangaben auf einfache und einprägsame Weise: Das System hat die Welt in ein Raster aus 3 x 3 Meter großen Quadraten aufgeteilt und jedem Quadrat eine einzigartige Kombination aus drei Wörtern zugewiesen, die als what3words-Adresse bezeichnet wird. Damit hat jede Eingangstür eines Wohnkomplexes, jeder Punkt entlang eines Wanderwegs, jeder Parkplatz oder Stadioneingang seine eigene Adresse. /// rahmen.expertin.herkunft markiert beispielsweise eine bestimmte Stelle im Münchner Olympiapark, von der aus man einen hervorragenden Blick auf den Olympiaturm hat.

Das Adresssystem ist für die Kommunikation von Mensch zu Mensch optimiert. Orte zu finden und zu teilen sowie punktgenau dorthin zu navigieren, wird extrem vereinfacht. what3words funktioniert offline über das GPS des genutzten Handys, was für abgelegene Gebiete mit schlechtem oder keinem Empfang entscheidend ist. Eine integrierte Fehlererkennungsfunktion verhindert Verwechslungen, denn ähnlich klingende what3words-Adressen liegen so weit voneinander entfernt, dass ein Tippfehler oder eine Fehlkommunikation sofort auffällt.

Immer mehr deutschsprachige Rettungsdienste integrieren what3words

Mehr als ein Drittel (37,5 %) der deutschen Notrufzentralen nutzt inzwischen (Stand September 2025) die präzisen Ortsangaben von what3words. Über die Integration in große computergestützte Einsatzleitsysteme (CAD) wie iSE Cobra und Hexagon OnCall sowie durch Teams, die mit der what3words-Onlinekarte in ihren Leitstellen arbeiten, werden damit etwa 27 Millionen Menschen abgedeckt. Auch in Österreich und der Schweiz ist what3words zunehmend im Einsatz, darunter bei wichtigen regionalen Leitstellen und spezialisierten Rettungsteams wie dem Roten Kreuz Vorarlberg und der Kantonspolizei Aargau. 6, 19 Das System wird auch von Pannendiensten wie dem ARCD Auto und Reiseclub Deutschland und dem österreichischen Automobil- Motorrad- und Touringclub ÖAMTC eingesetzt, um ihre Mitglieder schnell lokalisieren zu können. 12,19

Auch in stark frequentierten öffentlichen Räumen und bei Großveranstaltungen beweist what3words seinen Wert: Das Olympiastadion in München sowie die Uber Arena und der Uber Platz in Berlin geben what3words-Adressen für Orte wie Eingänge, Parkplätze und Taxistände an, damit sich Menschen vor Ort einfacher zurechtfinden. 1,2,13 Beim Oktoberfest in München wurden barrierefreie Eingänge zu den Zelten und wichtige Orte mit what3words-Adressen ausgezeichnet, um die Orientierung auf dem Festivalgelände zu erleichtern oder den Standort eines Notfalls einfach mitteilen zu können. 3,14

Die folgenden Testimonials aus der Rettungsdienst-Praxis unterstreichen die Vorteile von what3words:

Name & Rolle Organisation Zitat
Peter Palsbröker, Leiter der Leitstelle Feuerwehr Bielefeld „Wenn wir eine Dreiwortadresse bekommen, ist für uns die Frage nach dem Standort sofort geklärt. Selbst wenn es keine postalische Adresse ist, sondern ein Einsatz auf einem Feld oder in einem Wald, können wir die Fahrzeuge ganz genau dorthin lenken.“ 19
Christian Drexler, Polizeihauptkommissar Munich Police „Sagen wir, ich habe einen Fahrradplatten im Perlacher Forst. Mit drei Wörtern kann ich meinen genauen Standort freigeben und verhindere so eine lange Suchaktion. Es geht schneller, wenn mir jemand am Telefon einfach drei Wörter sagt und ich diese im System eingeben kann.“ 14
Rainer Kimmel, stv. Leiter der Leitstelle (Bereich Feuerwehr) ILS Ingolstadt „Der Einsatz von neuen Technologien, wie z. B. what3words, hilft uns, unsere Arbeit deutlich effizienter zu gestalten und Menschenleben zu retten.“ 19
Sven Müller, Dienststellenleiter des Landesverbands Bayern Bavarian State Association – Johanniter „Es kommt immer wieder vor, dass neue Gebäude oder Baugebiete noch nicht in die offiziellen Pläne eingefügt worden sind. Hier können wir dennoch über what3words punktgenau unseren Einsatzort finden.“ 19
Susanne Tischmann, Leiterin Technologie ÖAMTC (Austria) „Oft wissen unsere Mitglieder im Notfall nicht genau, wo sie sich befinden, oder können keine exakte Adresse angeben. Mit what3words können wir den Standort unkompliziert herausfinden und unseren Pannendienst mit genauen Angaben losschicken.“ 19
Jörg Holzapfel, Leiter der Integrierten Leitstelle ILS Oberland „Über Funk lassen sich drei Wörter besser mitteilen als die Zahlenreihe.“ 15
David Pichler, Regionalleiter Bergwacht Chiemgau „Wir haben das mit der Leitstelle so vereinbart, dass, wenn die Koordinaten kommen, wir diese über w3w übermittelt bekommen. Es ist viel weniger fehleranfällig und leicht zu bedienen.“ 16
Janine Gozzi, Direktorin Vorarlberg Red Cross „Diese App ermöglicht es den RFL-Mitarbeitern, den Standort des Notruf-Absetzers zu ermitteln – egal ob in der Stadt, in den Bergen, auf dem See oder mitten im Wald. Die drei Worte sind einfach zu kommunizieren – einfacher als herkömmliche Koordinatenangaben. Die Genauigkeit ist dabei, wie auch bei anderen Verfahren, abhängig von Endgerät und Empfang.“ 6

what3words bei Rettungseinsätzen

what3words beweist an den unterschiedlichsten Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz seinen Wert, indem es schnellere und präzisere Rettungsaktionen in schwierigen Umgebungen ermöglicht. Ob Waldgebiete in Deutschland oder alpine Wanderwege in Österreich und der Schweiz – diese Beispiele zeigen, wie die Technologie in realen Notfällen eine entscheidende Rolle spielte:

  • Rettungswagen aus Schnee befreit, Bayern: Als ein Rettungswagen in der Oberpfalz auf offener Strecke mit einem chirurgischen Notfallpatienten an Bord im Schnee stecken blieb und drohte, einen Abhang abzurutschen, nutzte die Integrierte Leitstelle Oberpfalz-Nord what3words, um lokale Feuerwehren, das Technische Hilfswerk (THW) und Bergwacht-Einheiten zur präzisen Einsatzstelle zu dirigieren. Der Patient konnte umgelagert und mit einem Bergrettungsfahrzeug ins Krankenhaus gebracht werden. 5
  • Lokalisierung einer in Not geratenen Seniorin, NRW: Eine 79-jährige Frau blieb mit ihrem elektrischen Krankenfahrstuhl in einem Waldgebiet stecken und konnte ihren Standort nicht angeben. Die Kreisleitstelle der Feuerwehr Viersen bestimmte anhand der beim Notruf übermittelten GPS-Daten den Standort der Seniorin und gab ihn mithilfe von what3words präzise an die Polizei weiter. 17
  • Mountainbike-Unfall, Bayern: Nachdem ein 82-jähriger Mountainbiker im Naturpark Spessart schwer gestürzt war, übermittelte er der Integrierten Leitstelle Untermain per what3words-Adresse die genaue Position der Unfallstelle. Feuerwehr, Rettungsdienst und Bergwacht konnten den Verletzten so ohne Verzögerung in dem schwierigen Gelände bergen. 18
  • Rettung in den Alpen, Schweiz: Bei einem schweren Wanderunfall in den Appenzeller Alpen wurde what3words – so die beteiligten Personen – zum Lebensretter: Nachdem eine Wanderin 18 Meter tief gestürzt und schwer verletzt war, nutzte ihr Begleiter die what3words-App, um den Rettungsdiensten die genaue Position durchzugeben. Der Rettungshubschrauber und damit die dringend benötigte Hilfe war damit innerhalb von 25 Minuten vor Ort. 7
  • Eindrückliche Beispiele von Rettungseinsätzen gibt es auch vom Österreichischen Roten Kreuz Vorarlberg :
    • Mountainbike-Unfall: Ein auf einem Güterweg verunglückter Mountainbiker konnte mit der what3words-App schnell lokalisiert und mit dem Notarzthubschrauber so noch vor Einbruch der Dunkelheit abtransportiert werden. 6
    • Wanderunfall: Auch zu einem Wanderer, der sich auf dem Weg zwischen Lech und Formarinsee verletzt hatte, konnte sich die Bergrettung durch die schnelle Lokalisierung mit w3w ohne Verzögerung auf den Weg machen.

Die Integration von what3words durch Leitstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist nicht nur ein vorübergehender Trend. Die Nutzung der Technologie zeigt vielmehr, wie Rettungsdienste bei der schnellen und genauen Lokalisierung von Personen neue Wege gehen. Diese Entwicklung gewinnt dabei zunehmend an Dynamik – angesichts von mehr als einem Drittel deutscher Leitstellen, die what3words nutzen, und namhaften Partnern und Veranstaltungsorten wie dem ÖAMTC, der DRK-Bergwacht, der Uber Arena oder dem Oktoberfest.

Die beschriebenen Beispiele zeigen, wie what3words-Adressen in kritischen Momenten für Polizei, Feuerwehr, Notärzte oder die Bergrettung eine einfache, weniger fehleranfällige und schnelle Möglichkeit zur Übermittlung von Standorten darstellen. Ob die Lokalisierung einer Seniorin in einem großen Waldgebiet oder die Koordination einer Hubschrauberrettung in den Schweizer Alpen – what3words beweist in Notfällen immer wieder seinen Wert, damit Menschen schneller und effizienter geholfen werden kann.

Quellen

  1. what3words Uber Arena, https://www.uber-arena.de/visit/inclusion/what3words/
  2. Anfahrt & Parken Uber Platz, https://www.uber-platz.de/anfahrt-parken/
  3. Barrierefreie Zugänge zu den großen Zelten, https://www.oktoberfest.de/informationen/service-fuer-besucher/barrierefreie-zugaenge-zu-den-grossen-zelten-im-ueberblick
  4. what3words: r/Rettungsdienst – Reddit, https://www.reddit.com/r/Rettungsdienst/comments/1mxii3m/what3words/
  5. Rettungswagen im Schnee gerettet: Einsatz in Schwandorf – OberpfalzECHO, https://www.oberpfalzecho.de/beReitrag/rettungswagen-im-schnee-gerettet-einsatz-in-schwandorf
  6. what3words – Rotes Kreuz, https://www.roteskreuz.at/vorarlberg/news/aktuelles/what3words
  7. „Aunt who fell 60ft down mountain has life saved by mobile phone app“, https://www.mirror.co.uk/news/real-life-stories/aunt-who-fell-60ft-down-33244564
  8. w3W – What3Words · ICAR – International Commission for Alpine Rescue, https://www.alpine-rescue.org/articles/533–w3w-what3words
  9. Leitstelle nutzt neues System: Hilfe holen mit 3 Wörtern, https://www.welleniederrhein.de/artikel/leitstelle-nutzt-neues-system-hilfe-holen-mit-3-woertern-2317913.html
  10. Drei Worte für ein Leben – Kreisleitstelle Viersen nutzt innovative App zur punktgenauen Ortung in Notfällen, https://rheinischer-spiegel.de/drei-worte-fuer-ein-leben-kreisleitstelle-viersen-nutzt-innovative-app-zur-punktgenauen-ortung-in-notfaellen/
  11. „What3words“ – mit 3 Wörtern deinen genauen Standort beschreiben! https://feuerwehr-rodenberg.de/2021/06/01/what3words-mit-3-woertern-deinen-genauen-standort-beschreiben/
  12. what3words – drei Worte für genaue Standorte, https://www.arcd.de/w3w/
  13. Besucherinformationen, https://www.olympiapark.de/de/der-olympiapark/besucherinformationen
  14. Nur drei Wörter: Dieses Ortungssystem soll bei der Orientierung auf der Wiesn helfen, https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/oktoberfest/nur-drei-woerter-dieses-ortungssystem-soll-bei-der-orientierung-auf-der-wiesn-helfen-art-1081485
  15. „aufsatz.solange.mütze“: Drei Wörter, die Leben retten – Wie Einsatzkräfte eine neuartige App nutzen, https://www.merkur.de/bayern/leitstelle-drei-wort-adresse-leben-retten-einsatzkraefte-app-what3words-berg-gelaende-93526794.html
  16. Zeit des Koordinatenvorlesens ist vorbei: Bergwacht hat perfektes System gefunden, https://www.bgland24.de/bgland/region-bad-reichenhall/chiemgau-bergwacht-hat-mit-what-words-perfektes-system-gefunden-93545793.html
  17. Polizei findet dank Handy-App in Not geratene Seniorin, https://rp-online.de/nrw/staedte/viersen/brueggen-polizei-findet-dank-handy-app-in-not-geratene-seniorin_aid-131243727